Mit eigenem Trockenraum gegen Lieferengpässe | Katlenburg-Lindau

2021-12-06 22:09:46 By : Mr. Jek Han

Tischlerei Langethal reagiert auf die Folgen der Pandemie

„Ein angehender Tischler sollte Holz lieben. Und er muss mit anpacken und im Team arbeiten können“, sagt Tischlermeister Mirko Langethal aus Suterode.

Suterode - In seinem Betrieb bildet er pro Jahr einen Jugendlichen aus. Der Handwerker kann in der Regel zwischen drei oder vier Bewerbern wählen. Dem Chef ist es egal, welchen Schulabschluss die jungen Leute haben. Für ihren Job benötige er jedoch Kenntnisse in der Geometrie, betont er. Die Zusammenarbeit mit anderen muss Ihnen Spaß machen – in der Werkstatt und mit Kunden. Sie sollen problemlos 20 bis 30 Kilogramm heben können. Denn neben Holz verarbeiten sie auch Kunststoffe und Stahl.

„Die Zukunftsaussichten im Tischlerhandwerk sind gut“, ist sich der Unternehmer sicher. Derzeit übersteigt die Nachfrage nach handwerklichen Dienstleistungen das Angebot. Und: Von der Corona-Pandemie hat er nicht viel mitbekommen.

Obwohl seine drei Gesellen, die beiden Auszubildenden und drei Helfer während des ersten Lockdowns nicht in Altersheimen oder Industriebetrieben arbeiten konnten, weil sie „Fremde“ nicht mehr hinein ließen, stieg die Nachfrage von Privatkunden. Langethal vermutet, dass viele ihre Häuser "verschönern" wollten, weil sie nicht in den Urlaub fahren konnten.

Eine Folge der Pandemie sind jedoch Lieferengpässe. „Ich wollte gerade Schrauben bestellen, aber es gibt kaum noch welche“, berichtet Langethal. Lieferketten funktionieren unter anderem nicht mehr, weil Container knapp werden. Höhere Preise, längere Lieferzeiten und Holzknappheit haben Langethal dazu veranlasst, einen eigenen Trockenraum einzurichten. Wenn die elektronische Steuerung Ende September ausgeliefert wird, kann er frisch gefällte Bäume selbst verarbeiten. Unter anderem wird er dann Platten nach den Standards des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens (IPPC) herstellen. Sie müssen eine Weile auf 56 Grad Celsius erhitzt werden, um Schädlinge abzutöten. Langethal fertigt aus den Boards Transportboxen für Laserfirmen, die ihre Hightech-Geräte in die ganze Welt verschicken.

Auch überwuchertes Holz mit vielen Astlöchern will Langethal in der Trockenkammer verarbeiten. Er braucht es für den Möbelbau. Er injiziert die Löcher mit Epoxidharz. „Das sieht toll aus“, sagt er. Tische aus dieser Holzart will er künftig über das Internet verkaufen, ein Webshop ist in Planung.

Laut Langethal fertigt die Schreinerei auch Fenster und Türen, Terrassen und Böden. Sie baut aber auch Wohnmobile aus und übernimmt Beerdigungen. In Suterode lernen die Auszubildenden auch den Umgang mit einer dreiachsigen, computergesteuerten CNC-Maschine. „Nach dem Brand vor zwei Jahren haben wir eine komplett neue Technik bekommen“, berichtet der Meister. Damals investierte das Unternehmen einen sechsstelligen Euro-Betrag in sieben neue Maschinen. „Nicht viele sind so modern wie wir“, sagt Langethal stolz. (Michael Caspar)